Martin Wamsler Dipl. Ing. (FH)
Architekt BDA

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Architekturbüro Wamsler

Plus-Energiehaus "Bauer" in Wilhelmsdorf, Kreis Ravensburg

Passivhaus zertifiziert
Dieses mit horizontaler Holzverschalung bekleidete Wohnhaus mit Satteldach im Passivhausstandard ist der wohlig-warme Lebenstraum der Bauherren mit Zusatzrente. In Wilhelmsdorf im Kreis Ravensburg entstand im Jahr 2002 das „Nullenergiehaus "Bauer" , das neben einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und einem Holzpelletkaminofen zudem über Solarkollektoren wie auch eine Photovoltaikanlage verfügt.

Bauherr:

Nadja + Hans Jürgen Bauer

Standort:

Wilhelmsdorf

Baujahr / Bauzeit

2003 / 6 Monate

Energiestandard:

Plus-Energiehaus

Wohnfläche / Nutzfläche

180 m2 / 50 m2

Energiekennwert Heizwärme:

14.2 kWh/(m²a)

PV Anlagengröße:

4 kwp

Wohlig-warmer Lebens(t)raum mit Zusatzrente

"Es ist wirklich schön anzuschauen, wie unsere Kinder sich in dem wohl temperierten Haus zum Spielen auf dem Fußboden ausbreiten. Ihre kleinen Autos flitzen durch den ganzen Raum, und oft wird dann in Bauchlage die detaillierte Unfallszene nachempfunden.
Wir Eltern werden dann und wann auf unsere Fußbodenheizung angesprochen, die es gar nicht gibt. Wir haben lediglich auch den Fußboden so gut gedämmt, dass die Körperwärme nicht abfließt. Deshalb bekommt man bei uns keine kalten Füße. Auch die dreifach verglasten Fensterscheiben sind im Winter innen nicht kalt. Zum Staunen der Kinder finden sich, nach so mancher kalter Winternacht die von unserer Oma beschriebenen Eisblumen wieder. Aber eben nur auf der Außenseite, denn die Wärme, welche innen geblieben ist, hat das Kunstwerk der Natur nicht abgetaut und uns unserer morgendlich bestaunten "Ice-Art" beraubt. Die Fenster reichen im Erdgeschoss passivhaus-typisch meist bis an den Fußboden, was unseren "Kurzen" einen Ausblick aus dem Fenster ermöglicht."

Schwäbische Häuslebauer sparen - aber nicht am falschen Fleck
"Sie lieben sie vielleicht wegen des guten Geschmacks oder wegen der vielen Geschmacksrichtungen und Zutaten: Die aus dem Schwäbischen stammende Schokolade mit dem Slogan: quadratisch, praktisch, gut. Nach diesem Prinzip haben wir unser Haus geplant und gebaut. Zugegeben: Wir haben auf der Zubehörliste so manches gestrichen, was uns lieb (und teuer) geworden wäre. Aber das Streben nach Unabhängigkeit haben wir verknüpft mit dem Ziel, uns frei zu machen vom Monopol der Energielieferanten. Ganz gelungen ist das nicht, doch sind wir frei von der Preistreiberei der Öl- und Gaslieferanten und brauchen nur für 130 Euro im Jahr Pellets zu kaufen: Für Warmwasser und Heizung. Das ganze Jahr. Das ganze Haus. Das hat uns in der Bauphase etwa acht Prozent Mehrkosten verursacht – oder anders: 100 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche mehr gegenüber einem Niedrigenergiehaus. Das sind unsere Extras.
Kurioserweise warten wir ab und zu zu lange mit dem Nachheizen mit Pellets. Die Sonne könnte ja kommen und wir könnten ja da und dort doch noch einige Cent sparen. Da kommt dann der Schwabe durch.

Wir haben keinen Keller und keine Sauna. Aber auf jeden Fall genügend Abstellraum für die nötigen Dinge für das Leben im Jahreskreis und darüber hinaus: Kartoffeln und Äpfel kaufen wir beim Bauer direkt. Ein Fahrradraum und ein Vorratsraum sind im Carport integriert. Zudem haben wir Abstellräume im Haus – und die wollen auch alle aufgeräumt und gepflegt werden. Der ausreichend kleine Grundriss und die geringen Unterhaltskosten nehmen uns die Sorge um die prickelnde Rentenauszahlung in der dritten Lebensphase.
Selbst wenn der Wiederverkauf zur Debatte stünde, wäre ein zukunftsfähiges Bauwerk eher an den Mann oder die Frau zu bringen als ein Energiefresserchen, gebaut in der Neuzeit nach Richtlinien der Vergangenheit."

Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung: ein Gewinn für das ganze Haus
"Sie dürfen sich das mal vorstellen: Sie stehen aus dem mit Sommerdecken bestückten Bett auf und Ihr Schlafzimmer ist bereits gelüftet. Die Dämpfe beim Duschen werden abgezogen und der sonst typische Badgeruch ist nach kurzer Zeit verschwunden. So auch die Alltagsgerüche menschlichen Seins – selbstverständlich meine ich das Kochen: nachdem die Lieblingsspeise angerichtet und verzehrt wurde, ist nur noch kurz ein Hauch des wohlriechenden Gerichts zu erhaschen – bis dann auch dieser abgezogen ist. Und sollten Sie nach einem Arbeitstag nach Hause kommen, können Sie getrost ins T-Shirt wechseln. Die fast immerwährend herrschenden 21 Grad Celsius lassen auch im Winter Sommergefühle wach werden.

Aber Lüftungsanlagen sind ja nichts Neues. Wir begegnen solchen Systemen im Kino, im Tanzlokal und natürlich im Auto. Dort drehen wir im Winter alle an der Gebläsekurbel und lassen das Fenster geschlossen. Apropos Fenster: Auf unseren Fenstersimsen können die Blumen das ganze Jahr über stehen bleiben und müssen nicht bei jeder Stoßlüftung abgeräumt werden!"


Lebensraum - ein Lebenstraum

"Nicht zuletzt wegen der immer frischen Raumluft war es möglich, die Küche, das Esszimmer und das Wohnzimmer in einen "Lebensraum" zu fassen. Ein Raum für alle, in dem alle Bewohner sich für die verschiedensten Dinge des täglichen Tuns und Erlebens aufhalten. Respekt vorausgesetzt. Wussten Sie, dass Krisen auch die Beziehungen untereinander stärken? Räume prägen das Leben der Bewohner. In guter Art und Weise konnten wir in den vergangenen drei Jahren erleben, wie sich dieses Haus mit Wärme und Licht gefüllt hat und wie dieser Funke auf uns Bewohner übergesprungen ist. CO2- neutral, versteht sich.

Das hat auch positive Auswirkungen auf den Alltag. Dass wir dabei auch noch Geld sparen, ist eine enorme Rendite im Bezug auf die Mehrkosten."

Hans-Jürgen Bauer

Daten

Bauherr:  Nadja + Hans Jürgen Bauer

Standort:  Wilhelmsdorf

Baujahr:  2003

Bauzeit:  6 Monate

Energiestandard:  Plus-Energiehaus

Wohneinheiten:  1

Wohnflaeche:  180 m2

Nutzflaeche:  50 m2

Nutzer:  4

Grundstueck:  700 m2

Umbauter Raum (Gebäude):  711 m3

Besonderes:  Im Jahr 2002 entstand nach acht Monaten Bauzeit das Passivhaus der Familie Bauer. Mit einer Wohnfläche von 154 Quadratmetern und einem umbauten Raum von 711 Kubikmetern des Wohnhauses verbraucht das Objekt jährlich 14,8 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Die acht Quadratmeter große Solarkollektorfläche auf dem Dach des Passivhauses und der Holzpelletkaminofen im Haus sorgen für die Warmwasserbereitung. Dabei erbringt die Photovoltaikanlage die maximale Leistung von 4,05 Kilowatt Peak. Ein Erdwärmetauscher kontrolliert die Be- und Entlüftung des Objekts. Mit einer Zellulosedämmung von 36 Zentimetern in Wänden und Dach und 30 Zentimetern über der Bodenplatte wird die Wärme im Haus gehalten. Die Drucktestmessung n50 ergab einen Luftdichtheitswert von 0,37.

Energiekennwert Heizwärme:  14.2 kWh/(m2a)

Drucktest:  0.37 h-1

PV Anlagengroesse:  4 kwp

Strommenge:  4200 kWh/a

Details

Baubeginn:  01.2003

Fertigstellung:  07.2003

Team: 

  • Martin Wamsler
  • Daniela Wehr

Auswertungen

Unsere Passivhausbauherren aus dem Jahre 2002 - Fam. Bauer aus Wilhelmsdorf -  haben Ihren jährlichen Pelletverbrauch für Heizung + Brauchwasser akribisch notiert: zwischen 98 und 309 € in Jahr!

Die Verbrauchswerte im Einzelnen:

    Pelletpreis€/Tonne Verbrauchsentgeld
Winter 2002 - 2003 157,94 € 98,08 €
Winter 2003 - 2004 175,21 € 163,21 €
Winter 2004 - 2005 154,08 € 141,75 €
Winter 2005 - 2006 154,08 € 143,53 €
Winter 2006 - 2007 180,26 € 116,09 €
Winter 2007 - 2008 180,40 € 126,55 €
Winter 2008 - 2009 180,40 € 172,19 €
Winter 2009 - 2010 180,40 € 179,39 €
Winter 2010 - 2011 213,80 € 204,07 €
Winter 2011 - 2012 213,80 € 231,12 €
Winter 2012 - 2013 228,25 € 309,74 €


Erläuterung: Die Familie hat 4 Personen, der Pelletpreis erhöhte sich in den 10 Jahren um ca. 45%, die Pellets werden zusammen mit dem Nachbarn günstig gekauft und in den nachbarlichen grossvolumigen Speicher eingeblasen, dann per Eimer (geht nur über die Strasse) geholt und im Wodkt-Smart nachgefüllt (nachbarliche Kontaktpflege, etwas frische Luft und Bewegung!).

Der Pelletofen heizt das Gebäude und erzeugt das Brauchwasser.

Die starke Erhöhung im Jahr 2012-2013 wurde vom Bauherrn mit erhöhter Raumtemperatur und dem ewig langen Winter begründet.

Das Haus erhielt im Jahre 2010 ein PV-Anlage, so dass es mal ein Plus-Energie-, mal ein Null-Energie- und mal auch leicht unter dem Wert und dann als Niedrigst-Energiehaus bezeichnet werden kann.

Energie Depesche BV Bauer  / Ausgabe Nr.2 Juni 2006

Nullenergiehaus Bauer wird in der Zeitschrift "Energie Depesche - Informationen für Energieverbraucher" vorgestellt.

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Pellets Sonderausgabe BV Bauer  / Ausgabe 2007-2008

Das Passivhaus Bauer wir in der Zeitschrift "Pellets" vorgestellt.

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